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Bereiche der Entwicklungszusammenarbeit
Construction of dike in Lobon Chura Road, © Embassy
Bangladesch ist eines von aktuell 47 bilateralen Partnerländern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Als Ergebnis der letzten Regierungsverhandlungen im Mai 2024 hat Deutschland rd. 180 Mio. EUR für Projekte der bilateralen entwicklungspolitischen Zusammenarbeit zugesagt. Seit Beginn der bilateralen entwicklungspolitischen Zusammenarbeit in den 1970er Jahren hat Deutschland mehr als 3,5 Mrd. EUR für bilaterale Entwicklungsprojekte in Bangladesch bereitgestellt. Darüberhinaus hat Deutschland seit 2017 mehr als 185 Mio. EUR zur Unterstützung der Rohingya-Flüchtlinge und der aufnehmenden Gemeinden im Südosten des Landes im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit zur Verfügung gestellt.
Projekte der deutschen Entwicklungszusammenarbeit werden vor allem durch die bundeseigenen Durchführungsorganisationen GIZ, KfW und BGR umgesetzt. Das Referat für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung der Botschaft stellt die politische Steuerungsebene dar und koordiniert die Entwicklungszusammenarbeit mit der Regierung Bangladeschs sowie mit anderen Gebern.
Unsere Aktivitäten konzentrieren sich auf folgende bilateral vereinbarte Kernthemen:
1. Klima und Energie, Just Transition
Erneuerbare Energie und Energieeffizienz:
Die Wirtschaft Bangladeschs ist in den vergangenen Jahren enorm gewachsen. Um den steigenden Energiebedarf zu befriedigen ohne Umwelt und Klima zu schaden sind innovative Lösungen für den Energiesektor nötig. Deutschland unterstützt Bangladeschs Ziele eine möglichst große Abdeckung durch erneuerbare und damit verlässliche Energien zu erreichen und teilt seine eigenen Erfahrungen aus der Energiewende hin zu Erneuerbaren. Gemeinsam mit der Delegation der Europäischen Union leitet Deutschland die „Team Europe Initiative Green Energy Transition.“
Nachhaltige Stadtentwicklung (Mobilität, Kreislaufwirtschaft und Abfallmanagement):
Eine rapide Urbanisierung und die Folgen des Klimawandels wie starke Überflutungen, Dürren, Zyklone und der Anstieg des Meeresspiegels stellen enorme Herausforderungen für Bangladeschs ohnehin schon überlastete Städte dar. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit unterstützt Bangladesch diese Herausforderungen durch Planung und Finanzierung widerstandsfähiger Infrastruktur sowie Verringerung der Vulnerabilität armer Stadtbewohnerinnen und -bewohner. In diesem Rahmen setzen wir verstärkt auf emissionsarme Anpassungsmaßnahmen.
2. Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Ausbildung und Beschäftigung
Berufliche Bildung:
Bangladesch ist mit großen Herausforderungen im Arbeitsmarkt wie der starken Verbreitung von gering bezahlter, informeller Beschäftigung und Jugendarbeitslosigkeit konfrontiert. Berufliche Aus- und Fortbildung spielt eine wesentliche Rolle um diese Herausforderung zu übersetzen. Berufliche Bildung ist ein relativ neuer Bereich der deutschen Entwicklungszusammenarbeit mit Bangladesch. Deutschland plant Bangladesch im Bereich der beruflichen Aus- und Fortbildung innerhalb und außerhalb der Textilindustrie (z.B. im Bereich der Erneuebaren Energien) zu unterstützen. Diese Unterstützung ist auch ein Instrument zur Diversifizierung der Wirtschaft Bangladeschs sowie zur Energiewende hin zu den Erneuerbaren.
Sozial-ökologische Lieferketten, Handel und nachhaltige Infrastruktur:
Die Verbesserung von Arbeitsbedingungen und Umweltstandards in der Bekleidungsinsdustrie als auch in anderen Industrien ist ein Schwerpunkt unseres Engagements. Um die internationalen Nachhaltigkeits- und Klimaziele zu erreichen müssen internationale Wertschöpfungs- und Lieferketten sowohl ökonomisch als auch sozial und ökologisch nachhaltig gestaltet werden. Die Aufrechterhaltung der exportorientierten Wachstumsstrategie Bangladeschs mit dem Ziel der Graduierung aus dem Status eines der am wenigsten entwickelten Länder (Least Developed Countries) heraus erfordert einen Paradigmenwechsel nicht nur in der Textilindustrie. Entsprechend unterstützt Deutschland die nachhaltige Textilproduktion und die Durchsetzung von Arbeits-, Sozial- und Umweltstandards zum Wohle der Beschäftigten und zur Diversifizierung der Industrien. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit hat sich hierzu mit der Privatwirtschaft, Beschäftigten, der Regierung, internationalen Partnern und der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) sowie mit der Zivilgesellschaft und Wissenschaft zusammengetan. Deutschland beteiligt sich an der „Team Europe Initiative Decent Work“. Zur Unterstützung nachhaltiger Lieferketten hat Deutschland auch das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz verabschiedet. In Zusammenarbeit mit der Bangladesh Garment Manufacturers and Exporters Association (BGMEA) und der Bangladesh Knitwear Manufacturers and Exporters Association (BKMEA) stellt Deutschland hierzu zwei Beratungsstellen für Unternehmen aller Sektoren zur Verfügung.
3. Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen
Biodiversität:
Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit unterstützt die Stärkung eines von den Ökosystemen ausgehenden Regierungshandelns in Bangladesch. Mit diesem Ziel trägt die deutsche Entwicklungszusammenarbeit zum Ausbau des Netzes von Schutzgebieten durch Digitalisierung, die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern in der Forschung und insbesondere die Teilhabe von Frauen und Jugendlichen bei. Die Zusammenarbeit trägt zur Erhaltung der Biodiversität beispielsweise im Gebiet der Sunderbans und durch ein integriertes Management der Küsten- und Meeresgebiete der Sunderbans sowie des Swatch of No Ground bei.
Zusammenarbeit außerhalb der Kernthemen
Vertreibung und Migration:
Deutschland unterstützt die Rohingya und die aufnehmenden Gemeinden in Bangladesch für den Lebensunterhalt, die Verbesserung des Abwasser- und Abfallmanagements sowie im Bildungsbereich.
Feministische Entwicklungspolitik:
Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit setzt die Unterstützung für Frauen und Mädchen in all ihren Aktionsfeldern querschnittsmäßig um. Zusätzlich schärfen spezifische Maßnahmen mit dem Ansatz einer feministischen Entwicklungspolitik dieses Profil.
Multilaterale und zivilgesellschaftliche Zusammenarbeit:
Neben der bilateralen Zusammenarbeit arbeitet die deutsche Entwicklungszusammenarbeit auch durch multilaterale Institutionen um Entwicklungsmaßnahmen umzusetzen (die Vereinten Nationen und ihre Sonderorganisationen, die internationalen Finanzinstitutionen wie die Weltbank und die asiatische Entwicklungsbank) sowie die Europäische Union. Zivilgesellschaftliche und religiöse Hilfsorganisationen sowie politische Stiftungen setzen Entwicklungsmaßnahmen in verschiedenen Sektoren wie ländlicher Entwicklung, Politikberatung, demokratischer und partizipativer Entwicklung sowie Wirtschaftsförderung um und erhalten hierfür entsprechende Mittel.