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Krisenvorsorge in erdbebengefährdeten Gebieten / Verhaltensregeln
Um im Ernstfall nicht gänzlich überrascht und unvorbereitet zu sein, wird dringend empfohlen die folgenden Hinweise zu beachten und entsprechende Vorsorgemaßnahmen zu treffen.
- Ein Erdbeben kann eine Minute und langer dauern. Es kann so stark sein, dass man sich nicht auf den Beinen halten kann. In Wohnungen kann alles umkippen oder herunterfallen, was nicht fest verankert ist. Bauwerk und Wände geben nach; Tür- und Fensterrahmen verziehen sich. Oft folgen Nachbeben in den nächsten Stunden und Tagen.
- Benutzen Sie möglichst nicht ihr Auto. Auch wenn die Straßen nicht unmittelbar durch Trümmer blockiert sind, führt Panik zu Verkehrsunfällen und Staus. Ordnungskräfte lassen höchstens Rettungsfahrzeuge passieren. Wenn Sie einen Sammelplatz aufsuchen wollen, benutzen Sie besser ein Fahrrad oder gehen Sie zu Fuß.
- Wasser-, Strom- und Telefonleitungen sind möglicherweise unterbrochen. Auf den Straßen stellen zerrissene Stromleitungen eine ernste Gefahr dar. Auch Handys werden in den meisten Fällen nicht mehr funktionieren. Sprechen Sie deshalb vorher mit Ihren Angehörigen ab, wie Sie sich im Falle eines Erdbebens verhalten werden (Hauptsammelstelle, Erstversorgung, vorherige Festlegung des ersten Treffpunkts etc.).
- Gasleitungen können reißen. Es kann zu Branden kommen. Die Feuerwehr ist überlastet und wird durch verstopfte Straßen und gebrochene Wasserleitungen kaum in der Lage sein, die Brande schnell zu löschen. Stellen Sie sich darauf ein, selbst löschen zu müssen, wo dies Aussicht auf Erfolg hat. Großbrande sind in der Regel gefährlicher als das Erdbeben selbst. Beobachten Sie daher Ihre Umgebung und die Windrichtung.
- Die Deutsche Botschaft, ebenso wie die Botschaften der Mitgliedsländer der Europäischen Union, ist darauf vorbereitet, Hilfe zu leisten. Die konkrete Ausgestaltung der Hilfe und die Einsatzfähigkeit der Botschaft hangen vom Zustand der Gebäude und der persönlichen Lage des mit der Krisenbewältigung betrauten Personals ab. Die den konkreten Umstanden und Möglichkeiten entsprechenden Hilfsmaßnahmen werden im Krisenfall zeitnah kommuniziert. Hierzu ist es besonders wichtig, dass Sie sich in der elektronischen Deutschenliste (ELEFAND) registrieren. Einen Link hierzu finden Sie auf der Website der Botschaft.
- Versuchen Sie möglichst mit anderen Deutschen und Europäern eine Gruppe zu bilden. Stellen Sie eine Liste der dort befindlichen Gruppenmitglieder zusammen.
Versuchen Sie dann, diese Liste der Deutschen Botschaft zu übermitteln. Sollten Sie die Botschaft nicht erreichen können, versuchen Sie, mit den Vertretungen anderer EU-Staaten Kontakt aufzunehmen.
Empfehlungen zur Vorsorge in erdbebengefährdeten Gebieten (Quelle: BBK):
- Bei der Anmietung von Wohnungen oder Häusern auf Erdbebensicherheit achten, z. B. Beschaffenheit des Untergrundes und Bauweise. Hanglage sollte vermieden werden.
- Nach dem Einzug Schranke und Regale mit Winkeleisen oder anderen Vorkehrungen vor dem Umfallen sichern. Schwere Gegenstände und Glaser nicht in die oberen Regale stellen, ggf. gegen Herausfallen absichern.
- Informieren Sie sich über Notausgange und Fluchtwege an ihrem Wohn- oder Arbeitsort. Achten Sie darauf, dass diese nicht verstellt sind oder durch umfallende Möbel/Gegenstande blockiert werden können.
- Türen und Fenster müssen jederzeit von innen zu öffnen sein.
- Legen Sie in Ihrem Haus einen sicheren Platz fest, wohin Sie flüchten können (zum Beispiel Türbogen, Stützpfeiler, Tische, Schreibtische).
- Halten Sie Taschenlampen, einen Schutzhelm, feste Schuhe und Notgepäck an dem vorgesehenen Fluchtweg aus dem Haus bereit.
- Parken Sie Ihre Fahrzeuge so, dass sie von umstürzenden Mauern oder herabstürzenden Decken nicht beschädigt werden können.
- Achten Sie, falls vorhanden, auf richtig installierte Rauchdetektoren. In Folge eines Bebens können Brande entstehen.
- Im Ernstfall können Hammer, Axt, Brechstange, große Zange, feste Arbeitshandschuhe, Feuerlöscher benötigt werden.
- Wenn eine rechtzeitige Warnung erfolgt speichern Sie Wasser in Badewannen und Eimern, da Versorgungsleitungen beschädigt werden könnten.
Notgepäck:
- Tragbares Radio mit UKW-Empfang, Ersatzbatterien,
- Taschenlampe mit Ersatzbatterien,
- Verbandkasten und Medikamente,
- Pro Person drei Liter Trinkwasser/Tag,
- Haltbare Lebensmittel für eine Woche,
- Hygieneartikel und Ersatzwasche,
- Schlafsack, Decke, Isoliermatte,
- Feuerzeug, Streichhölzer, Kerzen, Trillerpfeife,
- Taschenmesser (mit Dosenöffner und Korkenzieher),
- Ersatzbrille, Armbanduhr,
- Dokumente,
- Bargeld, Schmuck, wichtige Schlüssel,
- Straßenkarten, Kompass, Kugelschreiber, Papier,
- Mobiltelefon/Handfunkgerate, Liste mit wichtigen Telefonnummern,
- Reservekanister mit Benzin / Diesel, Öl,
- Schutzhelm (Hinweis: muss bei Beschädigung bzw. alle fünf Jahre nach Herstellungsdatum ausgetauscht werden).
Verhalten während eines Erdbebens:
Grundsatz: Ruhe bewahren! Panik kann tödlich sein!
Verhalten im Gebäude:
- Offenes Feuer löschen, Gashahne abstellen.
- Suchen Sie sofort Schutz unter einem schweren stabilen Möbelstück (z. B. Tisch oder Bett) und halten Sie sich fest, solange die Erschütterung dauert, auch wenn sich das Möbel bewegt. Ist das nicht möglich, flüchten Sie unter einen stabilen Türrahmen oder legen Sie sich auf den Boden nahe einer tragenden Innenwand und weg von Fenstern und schützen Sie Kopf und Gesicht mit verschränkten Armen.
- Bleiben Sie im Haus, solange die Erdbebenerschütterungen anhalten! Am gefährlichsten ist der Versuch, das Gebäude während des Bebens zu verlassen. Man kann durch fallende Gegenstände oder Glassplitter verletzt werden. Ausnahme: Sie befinden sich bei Beginn der Erschütterung im Erdgeschoss in Nahe einer Außentür, die direkt ins Freie führt (Garten oder offener Platz, nicht enge Straße).
- Kein Treppenhaus begehen! Keinen Fahrstuhl benutzen!
Verhalten auf der Straße:
- Freiliegende Stromleitungen, Tunnel, Brücken, Straßenunter- und -überführungen meiden.
- Kopf gegen herabfallende Gegenstände schützen.
- Abstand halten zu Mauern, Masten und zerrissenen Leitungen.
- Begeben Sie sich auf Freiflachen oder in Hauseingange.
Verhalten im Kraftfahrzeug:
- An den Straßenrand fahren, anhalten, Rettungsfahrzeugen den Weg freihalten.
- Autoradio einschalten, UKW-Empfang, Regionalsender.
- Wenn möglich, sich an den Arbeitsplatz oder nach Hause begeben.
Verhalten nach einem Erdbeben:
- Ggf. erste Hilfe leisten
- Gas-, Wasser- und Abwasserleitungen überprüfen, nach Leck und zerrissenen Elektroleitungen Ausschau halten, ggf. entsprechende Gerate ausschalten. Schaden im Haus überprüfen.
- Gefährliche Flüssigkeiten, Scherben und beschädigte Gegenstände vom Boden
beseitigen. Stabiles Schuhwerk tragen!
- Radio einschalten, UKW-Empfang, Regionalsender.
- Telefone nur im Notfall benutzen.
Jeder sollte im Übrigen wissen...:
- ...wie die Gas-, Wasser- und Stromzufuhr abgestellt werden,
- ...wie erste Hilfe geleistet wird,
- ...wo sich die Mitglieder der Familie nach einem Erdbeben treffen sollen.